Austausch der Kulturen

Holz für ein Hochbeet wäre in Tansania zu teuer, dort wird Kunststoff genommen: Schulleiter Sajigwa Nikupal (l.), seine Kollegin Mwajabu Omary (r.) und der IT-Student Evans Godwin (M.) erkunden gemeinsam mit Jan Riemers und den Lehrerinnen Nina Gudjonsdotti (3.v.l.) und Jasmin Ostermeyer den OHG-Schulgarten. Fotos: Brinkmann-Thies/Privat

Holz für ein Hochbeet wäre in Tansania zu teuer, dort wird Kunststoff genommen: Schulleiter Sajigwa Nikupal (l.), seine Kollegin Mwajabu Omary (r.) und der IT-Student Evans Godwin (M.) erkunden gemeinsam mit Jan Riemers und den Lehrerinnen Nina Gudjonsdotti (3.v.l.) und Jasmin Ostermeyer den OHG-Schulgarten. Fotos: Brinkmann-Thies/Privat

Zwei Wochen lang ist eine Delegation aus Tansania vor Ort, lernt Land, Leute und das alltägliche Leben kennen. Abgestimmt auf ihre jeweiligen Berufe und Interessen erhalten die Besucher Einblicke in das hiesige Bildungssystem, die Land- und Forstwirtschaft sowie das Gemeindeleben.

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Seit mehr als 20 Jahren gibt es im Kirchenkreis Laatzen/Springe das Projekt, Schülerinnen und Schüler in Kibakwe mittels Sponsoren zu unterstützen. Maßgeblich getragen wird es von der Tansania-Gruppe aus Eldagsen.

Zu den ersten Praktikumstagen der Gäste zählte auch ein Besuch in der Grundschule Bennigsen. „Ich habe eine Überraschung für euch“, verkündete Schulleiterin Madlen Ludwig den Erst- bis Viertklässlern, die sich am Donnerstagmorgen in der Aula versammelt hatten.

Zu Besuch waren die Pastoren Sebastian Nkya und Mica Maganga sowie die Erzieherin Catherine Mazugunzwa. Begleitet wurden sie von Ulrike Meusel, der Koordinatorin der Tansania-Gruppe, ihrem Mann Dietmar sowie Julia Pankonin aus der Eldagser Tansania-Gruppe. Die weit gereisten Gäste revanchierten sich mit einem Lied. Auch wenn die Mädchen und Jungen den Text nicht verstanden, sprang durch Mitklatschen und tänzerische Bewegungen rasch der Funke über. Anschließend besuchten die Gäste den Unterricht der Viertklässler.

Währenddessen war ein anderer Teil der Delegation bereits am zweiten Tag zu Gast am Otto-Hahn-Gymnasium. Der Leiter der Secondary School im tansanischen Kibakwe, Sajigwa Nikupala, seine Kollegin Mwajabu Omary und der IT-Student Evans Godwin nahmen dort nicht nur am Englisch- und Informatikunterricht teil, sondern besichtigten auch den schuleigenen Garten. Auch an ihrer eigenen, rund 1200 Schülerinnen und Schüler zählenden Schule gebe es einen Schulgarten, berichtete Nikupala den OHG-Lehrerinnen Jasmin Ostermeyer und Nina Gudjonsdottir sowie Jan Riemer von der Tansania-Gruppe. Die Schüler sollen dort den Pflanzenanbau erlernen und zu Hause umsetzen. In der kommenden Woche wollen sich Mitglieder der tansanischen Delegation auch mit der Tansania-AG am OHG treffen.

Derzeit werden in Kibakwe rund 70 Schülerinnen und Schüler durch das Sponsoring-Projekt des Kirchenkreises Laatzen/Springe unterstützt. Die Gemeinde in Laatzen besuchen die tansanischen Gäste, bevor einer der Höhepunkte des Besuchs vorbereitet wird: ein Pfingstgottesdienst am Pfingstsonntag auf der Finie, bei dem Superintendent Andreas Brummer die Predigt hält. Auch die Trommelgruppe von Thomas Klawier wird die Andacht mitgestalten. Am Pfingstmontag nehmen Gäste und Gastgeber an einem Reitergottesdienst auf dem Hof Tidow in Boitzum teil. Auch ein Spielenachmittag ist geplant, sagt Meusel: „So etwas ist in Tansania völlig unbekannt“, weiß sie aus Erfahrung.

Springe und seine waldreiche Umgebung lernt die Delegation dann am Dienstag kennen. Dabei wird Forstamtsleiter Christian Boele-Keimer eine Führung anbieten. Auch Einblicke in die heimische Landwirtschaft soll es für die Gäste geben. „All das interessiert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegation sehr – betrifft es doch ihre Arbeit und Lebenswirklichkeit“, so Meusel. Ebenfalls auf dem Programm steht ein Besuch der hannoverschen Marktkirche, des Hospizes in Barsinghausen sowie ein gemeinsamer Ausflug mit der Kindergottesdienstgruppe ins Wisentgehege.

Das Programm ist auch an den anderen Tagen prall gefüllt. Unter anderem ist ein Besuch des Springer Nachbarschaftsladens Doppelpunkt geplant. Die 70-jährige Eldagserin Ulrike Meusel freut sich besonders, dass sich in der Tansania-Gruppe vier neue Mitglieder – darunter drei junge Menschen – engagieren. Das mache Mut und gebe Hoffnung, findet sie. Besonders freut sie sich darüber, dass die Schule in Kibakwe, die seit 2005 durch das Schülersponsoring unterstützt wird und damals 365 Schülerinnen und Schüler zählte, inzwischen auf 2000 angewachsen ist. „Die Schule hat sich wirklich toll entwickelt.“ Inzwischen gebe es auch staatliche Zuschüsse. Dennoch sei es nach wie vor sehr wichtig, einzelne Kinder und Jugendliche gezielt mit Mitteln aus dem Sponsoring-Projekt zu fördern, betont Meusel.