Als Fotografen unterwegs

Emma und Connor Cable haben sich selbstständig gemacht und arbeiten als Fotografen auf Veranstaltungen. FOTO: eccproductions

Emma und Connor Cable haben sich selbstständig gemacht und arbeiten als Fotografen auf Veranstaltungen. FOTO: eccproductions

Emma Cable kennen in Springe viele vermutlich noch unter ihrem Mädchennamen Schulze und ihrer Rollhockey-Vergangenheit. Über den Sport hat sie auch ihren jetzigen Ehemann Connor Cable kennengelernt. Zusammen leben und arbeiten sie nun in Sacramento/Kalifornien.

Nach der Schule ging es für die 25-Jährige für ein Au-pair-Jahr nach San Diego. „Ich musste damals einfach raus“, sagt sie. Nach nur einem halben Jahr lernte sie Connor kennen. „Da war eine Hockeyhalle, in die ich reingeschaut habe. Und da war er“, erinnert sie sich.

Schnell war klar, sie verlängert ihren Au-pair-Aufenthalt um ein weiteres Jahr. Dann folgt der Antrag und es geht alles ganz schnell. „Geheiratet haben wir dann in Las Vegas“, sagen sie und lachen. Kurz vor dem Corona-Lockdown 2020.

Unterschiede werden den beiden im Alltag immer mal wieder deutlich. So beschreibt sich Emma Cable selbst als sehr direkt. „Das ist ihm manchmal, glaube ich, schon ein bisschen peinlich“, sagt sie. Amerikanerinnen seien nicht so direkt, hat die junge Frau selbst schon bemerkt.

Zu Weihnachten ging es im vergangenen Jahr dann zu Emmas Familie und ihren Freunden. Knapp fünf Wochen waren sie hier, weil ihr Ehemann einmal die ganzen Weihnachtsmärkte abklappern wollte. Apropos Weihnachten. Da gibt es gleich einen weiteren Unterschied. „In den USA feiert man zwei Tage Weihnachten und dann ist es wieder vorbei. In Deutschland feiert man ja fast vier Wochen“, sagt Connor Cable und lacht.

Der 29-Jährige wurde dabei in diesem Winter auch etwas von dem doch recht kalten Wetter überrascht. Das Paar lebt in den USA nämlich in Sacramento, dicke Winterjacken braucht es da im Regelfall weniger. „Da haben wir ihm noch schnell eine wirklich dicke Jacke in Springe gekauft“, sagt Emma und lacht. Auch für ihre Tochter war es in diesem Jahr etwas ganz Besonderes, den Schnee auch tatsächlich fallen zu sehen. Denn in den USA würden sie zwar an Orte fahren können, an denen Schnee liegt, „aber der ist dann eben schon immer da und fällt nicht gerade, wenn man morgens die Augen aufmacht“, so Emma Cable.

Direkt bevor es in den Urlaub nach Deutschland ging, haben sich die beiden ein neues Haus in Kalifornien gekauft. „Wir haben da noch nicht eine Nacht drin geschlafen“, erzählt Emma Cable. „Den Schlüssel haben wir erst zwei Tage vor unserem Abflug bekommen“, ergänzt ihr Ehemann. Kein Wunder also, dass die beiden sich auch wieder auf Zuhause freuen und endlich alle Kartons auspacken wollen.

In dem neuen Haus hat nun auch endlich das ganze Equipment, das die beiden haben, einen vernünftigen Platz. „Wir haben jetzt sogar ein kleines Studio“, so Connor Cable. Denn die beiden arbeiten in den USA als Fotografen auf verschiedenen Events. Auch für den Besuch aus Deutschland ist jetzt mehr Platz. Ihre Eltern kommen die Tochter immer mal wieder besuchen. Auch Freunde der Springerin nutzen die Gelegenheit für einen Besuch in den USA.

Dass sie tatsächlich irgendwann mal in den USA lebt, hat Emma Cable so nicht geplant. „Eigentlich wollte ich immer wieder nach Deutschland zurückkommen. Meine Freunde und meine Familie sind hier“, sagt sie. „Meine Mutter hat aber immer gesagt, ‚wenn du glücklich bist, bin ich es auch", so Emma Cable weiter.

Nun haben sich die beiden ihr Unternehmen in den Staaten aufgebaut, machen Fotos und Videos auf den verschiedensten Veranstaltungen. Von Hochzeiten über Firmenevents und Familienfotos haben die beiden ein breites Repertoire. Das lässt sich so einfach in Deutschland nicht entwickeln. „Hier braucht man für alles eine Ausbildung. Das ist in den USA ganz anders“, sagt Emma Cable. Ihr Mann könne das immer gar nicht glauben.

Connor Cables Vater ist selbst Fotograf, Connor ist daher mit der ganzen Technik und Begeisterung dafür aufgewachsen. Während der Corona-Pandemie hat der 29-Jährige selbst dann auch wieder angefangen, vermehrt Fotos zu machen und hat seiner Frau alles beigebracht. Auch in Deutschland sind die beiden immer gerne als Fotografen gesehen und bieten ihren Freunden und der Familie immer gratis Fotos an. In der Zeit, wenn die beiden im Urlaub sind, führen gute Freunde ihr Unternehmen weiter. „Da sind wir echt glücklich, dass wir so gute Leute gefunden haben, die uns vertreten und so arbeiten wie wir“, so Emma Cable.

Eine ausgewogene Work-Life-Balance, so wie viele Menschen das in Deutschland immer mehr für sich einfordern, gebe es in den USA so nicht, erklären beide. Vor zwei Jahren haben die beiden sich selbstständig gemacht und sind seitdem auch auf die Unterstützung von Connors Familie angewiesen. „Meine Schwiegermutter kümmert sich immer mal wieder um die Kinder, wenn wir länger auf einem Termin sind“, erklärt die 25-Jährige. Die kleinen Unterschiede zwischen der Lebensweise in den Staaten und in Deutschland lassen sich übrigens nicht leugnen. Nachdem die beiden ein bisschen überlegt haben, fallen ihnen doch ein paar Unterschiede ein. „Die Menschen rauchen hier wirklich viel und gefühlt überall“, sagt der 29-Jährige. Und auch seine Frau bestätigt: „Das ist in den USA nicht so. Da ist das an viel mehr Orten verboten.“

Und der Klassiker: Brot und Brötchen sind in den USA nicht mit denen aus Deutschland zu vergleichen. „Ich backe dann tatsächlich immer mal wieder Brötchen, aber das deutsche Brot fehlt mir schon“, so Emma Cable. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ihr eine weitere Besonderheit beim Essen fehlt. „Kartoffeln essen die Amerikaner irgendwie immer nur als Kartoffelbrei oder Pommes. Immer wenn ich wieder in Deutschland bin, freue ich mich auf eine einfache Ofenkartoffel mit Quark“, sagt die 25-Jährige und lacht. Dass ihr Sohn eine Deutsche heiratet, sei übrigens nie ein Thema in Connor Cables Familie gewesen. „Und selbst wenn, wäre es mir auch egal gewesen“, so der 29-Jährige abschließend.