„Projekt Hoffnung“ hilft
Sucht, Panikattacken, Depressionen – junge Menschen, die davon betroffen sind, können sich in Springe einer Selbsthilfegruppe anschließen. Das „Projekt Hoffnung“ trifft sich einmal wöchentlich in einem Raum An der Bleiche 14 A. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
„Es ist sehr hilfreich, mit anderen zu sprechen, die ähnliche Probleme haben“, sagt Berenike, die das Projekt vor zwei Jahren mit ins Leben gerufen hat. Die Idee dazu stammt von der psychosozialen Beraterin und Suchtberaterin Sabine Bockisch.
Besonders die Mediensucht bei jungen Menschen habe seit der Corona-Pandemie stark zugenommen, wie Studien belegen, berichtet Bockisch. Häufig seien damit auch Cannabissucht, Ängste und Depressionen verbunden. Nach § 16 des Sozialgesetzbuches übernimmt die Region Hannover bei Bedarf die Kosten für bis zu 19 Therapiestunden. Danach seien die Betroffenen allerdings oft auf sich allein gestellt. Deshalb war es Bockisch wichtig, bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe zu helfen. Sie steht der Gruppe auch weiterhin unterstützend zur Seite.
Ansprechpartnerin der Gruppe ist Berenike. „Die Gruppe richtet sich an junge Menschen ab 18 bis etwa Mitte 30“, erklärt sie. Berenike selbst macht derzeit eine Ausbildung zur Suchtkrankenhelferin. „Das ist dann eine ehrenamtliche Tätigkeit“, erzählt sie. Ein Drittel der rund 170 Ausbildungsstunden hat sie bereits absolviert.
„Alles, was hier im Raum besprochen wird, bleibt auch im Raum“, betont sie. Während der wöchentlichen Treffen berichten die Teilnehmer, die das möchten, von ihren positiven und schwierigen Erlebnissen der vergangenen Woche. „Es gibt auch Themen, über die man nicht gerne spricht“, weiß Berenike.
Doch oft finde man irgendwann den Mut dazu. Und: „Man darf auch weinen.“ Der Austausch sei sehr wichtig, ergänzt Bockisch. Für manche Teilnehmer sei die Gruppe sogar der einzige soziale Kontakt. „Es ist unglaublich mutig, hierher zu kommen und sich zu öffnen“, sagt die Beraterin.
Gerade Depressionen würden von vielen als schuldhaft empfunden, nach dem Motto: „Ich bin wohl faul.“ In der Öffentlichkeit heiße es oft, die „Generation Z“ wolle nicht mehr arbeiten, berichtet Berenike. Tatsächlich hätten aber viele große Schwierigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen.
Manche Teilnehmer seien nicht einmal in der Lage, mit der S-Bahn zu fahren. Besonders junge Menschen hätten oft Mühe, Panikattacken zu akzeptieren, ergänzt Bockisch.
Die Selbsthilfegruppe „Projekt Hoffnung“ ist beim Dachverband der Selbsthilfegruppen Kibis Kiss gelistet. Willkommen sind nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige und Freunde.
„Oft wissen sie nicht, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen“, erklärt Berenike. Wer teilnehmen möchte, kann sich vorab per Mail unter projekt.hoffnung.springe@gmail.com anmelden.
Die Treffen der Selbsthilfegruppe „Projekt Hoffnung“ finden dienstags um 10 Uhr statt, im Gebäude An der Bleiche 14 A.
Dieser Raum sei nicht ideal, so Bockisch. Die Selbsthilfegruppe sucht nach einer helleren Alternative.