Arbeiten aus Lindenholz
Was kann man nicht alles aus Holz machen? Köchen fallen als erstes vielleicht die Kochlöffel zum Umrühren ein, Menschen, die im Textilbereich arbeiten, denken vielleicht an Kleiderbügel.
VON HORST VOIGTMANN
Holzbildhauer nehmen besonders gern Lindenholz. Linde ist ein weiches Laubholz, das ideal für Schnitzarbeiten ist. Das Holz ist elastisch und ziemlich beständig. Es sind kaum Astgabelungen vorhanden. Somit hat die Linde sehr viele Eigenschaften, die für Schnitzer einmalig sind.
Auch Holzbildhauer Aron Schulze wählt gern das Lindenholz. Das gertenschlanke Mädchen, das er zum Abschluss seiner Ausbildung an der Flensburger Werkschule aus einem Holzklotz gestaltet hat, ist längst nicht das einzige Kunstwerk, das er in den zurückliegenden Jahren gestaltet hat. Ein Festmeter Lindenholz hat einen stolzen Preis von über 1000 Euro.
Der Tischler und Holzbildhauer hat seine Werkstatt in Bad Münder, in einem Nebengebäude des landwirtschaftlichen Hofes Ramena 9, in Nachbarschaft zum Golfgelände. Die Leidenschaft für das künstlerische Arbeiten mit Holz allein reicht aber nicht aus, um die Miete für die Werkstatt und die notwendigen Mittel für die übrigen Dinge des Lebens bezahlen zu können. Krankenkasse und Rentenversicherung zum Beispiel.
Aron Schulze hat daher auch einige Werkzeuge, mit denen der Tischlereiarbeiten übernehmen kann. Gelegentlich ist er auch unterwegs, um Inschriften alter Häusern, die über den Eingangstüren angebracht sind, zu erneuern. Derzeit ist es eine Arbeitsplatte für eine Einbauküche, die auf Fertigstellung wartet.
Aber besonders gern hat er Zeit, um kreative Ideen für Dinge umzusetzen, die einfach nur schön sind. Dazu hat er eine große Menge von Werkzeug, Stechbeitel oder auch Stemmeisen genannt, die für unterschiedliche Aufgaben benutzt werden und die es für wenig Geld zu kaufen gibt, aber auch als hochwertiges Werkzeug für einen stolzen Preis für über 100 Euro pro Werkzeug. Schulze zeigt auf eine Arbeit aus jüngerer Zeit. Man könnte meinen, der Kopf eines jungen Mannes mit offenem, staunenden Gesichtsausdruck könnte auch der Versuch eines Selbstbildnisses sein.
„Ist es aber nicht“, sagt Schulze lachend. Die Spuren des gewachsenen Holzes sind erkennbar, stören aber nicht. Ein sympathischer Typ, der sich offenbar darüber freut, dass ihm die Natur in Gestalt von zwei Vögeln sehr nahekommt. Die menschliche Gestalt fasziniere und inspiriere ihn seit seiner Lehrzeit und sei immer wieder Teil seiner künstlerischen Arbeit, sagt der 32-Jährige.
Es geht Aron Schulze nicht anders als anderen Künstlern: Die fertiggestellten Objekte müssen gezeigt werden, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wenn die Wennigser Kunstspur alle zwei Jahre stattfindet, war Aron Schulze bisher in den letzten Jahren dabei.
Wenn mehrere Werke aus seinem Atelier nebeneinanderstehen, kann man auch die unterschiedlichen Techniken erkennen, die der Holzbildhauer anwendet. So sind die Spuren der Schnitte bei dem Fischschwarm deutlich zu erkennen, während bei der Begegnung zwischen Fisch und Mensch die Spuren der Schnitte kaum erkennbar sind. Aron Schulze nimmt auch Auftragsarbeiten an, ob es sich dabei um eine Aufgabe als Holzbildhauer handelt oder eine Tischlerarbeit. Kontakt kann man unter Telefon 0163-1375662 oder unter E-Mail-Adresse info@aron-schulze.com aufnehmen.