Ein Zuhause für balinesische Kinder
Was vor zwölf Jahren mit einer Reise als Backpackerin begann, trägt heute für Waisenkinder wertvolle Früchte. Vor zehn Jahren gründete Angela Bendix ein Waisen-/Kinderhaus auf Bali. 22 Mädchen und Jungen haben dort ein Zuhause gefunden.
VON ANNE BRINKMANN-THIES
Seit einigen Wochen ist Bendix, die sonst in Hameln lebt und vor 40 Jahren am OHG Springe Abitur gemacht hat, wieder auf Bali. Gemeinsam mit Brigitte Nienass, der zweiten Vorsitzenden. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern, Familie oder in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, in dem Waisenhaus/Kinderheim aufzunehmen“, berichtet Bendix von dem Ziel des Projektes.
Bildung und Erziehung sollen für die Kinder und Jugendlichen im Vordergrund stehen. Mittlerweile leben schon 22 Kinder und Jugendliche im Alter von drei Monaten bis 19 Jahren in dem Haus, die bislang alle durch Spenden finanziert werden. „Durch die Spenden sind wir in der Lage, die Kosten für Lebenshaltung, Kleidung, Bücher, Schulmittel und Schulgeld zu decken. Auf Bali ist die Armut groß“, weiß Bendix: „Kinder werden verschenkt oder verkauft, weil sie sonst verhungern würden“. Als sie nach ihrem ersten Aufenthalt vor zwölf Jahren zurück war in Deutschland, zögerte sie nicht lange und gründete einen gemeinnützigen und mildtätigen Verein mit dem Namen „Anak Domba Bali – Zukunft für Kinder“, dessen Vorsitzende Bendix ist. Mehr als 160 Mitglieder zählt der Verein inzwischen: Die Spendensammlungen haben einzig und allein ein Ziel – zumindest einigen Waisenkindern und Kindern, die aus besonders armen Verhältnissen kommen, auf Bali ein Zuhause zu geben. Von Benefizkonzerten bis hin zu Unterstützung durch Service-Klubs konnte ihr Verein schon Gelder generieren. Die Beiträge der Mitglieder fließen in die Versorgung der Kinder sowie der Bezahlung von zwei Angestellten ein. Für jedes Kind bedarf es etwa 70 Euro monatlich, um Nahrung, Kleidung zu kaufen und den Schulbesuch zu ermöglichen. „Nur mit einer fundierten Schulbildung haben die Kinder die Chance auf ein eigenständiges Leben“, sagte die Personalentwicklerin. Und so sorgte sie dafür, dass die Waisenkinder sogar Englischunterricht bekommen.
Gemeinsam mit Nienass erlebt Bendix nun seit einigen Wochen den täglichen Ablauf vor Ort. „Es ist beeindruckend zu sehen und zu erleben, wie reibungslos der Tagesablauf mit Schule, tägliche Aufgaben und Pflichten oder Hausaufgaben und Freizeit mit der doch großen Kinderschar wie am Schnürchen klappt“, berichtet sie. Ebenso eindrucksvoll und erfreulich ist es, das gute und emphatische Miteinander zu erleben.
Eine ganz normale Familie eben – nur etwas größer als üblich! „Wir genießen die lebendigen gemeinsamen Mahlzeiten in großer Runde am Familientisch sehr“, sagt Bendix.
Ein besonderes Ereignis stand am vergangenen Samstag an. Das zehnjährige Bestehen von Anak Domba Bali und Deutschland haben alle mit einem Ausflug in den Bali-Zoo gefeiert. „Früh um 7 Uhr sind wir mit zwei Bussen und 31 Personen, Kinder und Angestellte, in Richtung Süden der Insel gestartet“. Die Kinder waren voller Vorfreude und hatten viel Spaß während des dreistündigen Aufenthaltes im Zoo. Selbst der kleine Putu (3) habe erstaunlich durchgehalten; „war aber noch am nächsten Tag ganz aufgedreht von den vielen neuen Eindrücken und der wohl bisher längsten Reise in seinem Leben“, sagt Bendix.
Beschäftigt sind die beiden Frauen aus Deutschland sowie die Angestellten des Waisenhauses derzeit aber auch mit Planungen für anstehende Renovierungsarbeiten, notwendige Anschaffungen und bauliche Veränderungen.
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich auch auf der Webseite unter www.anak-domba-bali.de informieren. Spenden sind jederzeit willkommen, die Verbindung lautet:
Anak Domba Bali e.V.
IBAN: 33254501100100241975
BIC: NOLADE21SWB Sparkasse Weserbergland.